Propriozeption – der sechste Sinn

Gesundheitstipp

Viele Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken – jeder kennt die fünf Sinne des Menschen. Der Körpersinn dagegen ist weitgehend unbekannt. Nur selten wird uns bewusst, mit welcher Macht er unser Leben regiert. Der Neurologe und Medizinnobelpreisträger Charles Sherrington zeigte schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dass Muskeln und Sehnen vollgepackt sind mit Sinneszellen, die er „Propriozeptoren“ nannte, also Rezeptoren zur Selbstwahrnehmung. Der so enthüllte Körpersinn heißt seither Propriozeption.
Dieser Sinn informiert uns über Masseverteilung, Schwerpunkt und Balance. Auch darüber, welche Wirkung die verschiedenen Krafteinflüsse auf Bewegungen haben. Ohne den Körpersinn könnten wir weder geschmeidig gehen noch Fahrrad fahren, weder Sport treiben noch im Dunkeln hantieren. Und nicht nur unseren Körper erfühlt dieser sechste Sinn: Mit ihm spüren wir, wie der Sessel, auf dem wir sitzen, geformt ist und können schätzen, wie viel noch in der Milchtüte ist, wenn wir sie bloß anheben und etwas schwenken.

Anders als beim Riechen oder Hören hat der Körpersinn kein spezifisches Organ. Wir nehmen den Körper und seine Haltung mit mehreren Teilsinnen wahr: Mit dem Tastgefühl und dem Gleichgewichtssinn, vor allem aber mit sogenannten Tiefensensoren in Muskeln, Sehnen und Gelenken. Diese winzigen Messstationen informieren unser Gehirn dauernd über Stellung, Spannkraft und Bewegung der Körperteile.

Durch Propriozeptionstraining erreichen wir:

  • Reaktionsmechanismen abzuspeichern und schnell abrufen zu können
  • die Reaktionsfähigkeit des Körpers zu erhöhen
  • das Zusammenspiel verschiedener Muskeln zu trainieren
  • Gelenke zu stabilisieren
  • Stürze vorzubeugen und Sportverletzungen zu vermeiden
  • die sportliche Leistungsfähigkeit zu verbessern

Vor allem bei Mannschaftssportarten wie Fußball oder Basketball, bei denen die Verletzungsgefahr besonders hoch ist, ist das sensomotorische Training mittlerweile fest im Sportprogramm verankert. Aber auch als Reha- oder Präventionsmaßnahme, v.a. für ältere Menschen, finden die Gleichgewichtsübungen immer mehr Anklang und Bedeutung. Wir im medic-point legen auch bei unserer Trainingsplanung viel Wert auf die Schulung der eigenen Wahrnehmung und Verbesserung der Koordination. Mit dem Mtd-Physiofeedback und Galileo haben wir sogar Geräte, die speziell dafür entwickelt sind. Doch solch ein Training lässt sich auch ganz einfach, z.B. durch labile Unterlagen etc. in viele verschiedene Übungen mit einbauen.

Bei Fragen zu diesem oder anderen Themen können Sie sich gerne an unser kompetentes Team im medic-point wenden. wenden.

Quellenangaben beim Verfasser – 11.07.2019